02.02.2022
Das Jahr 2022 ist noch ganz jung, doch trotzdem hat sich in kürzester Zeit sehr viel bei der immer beliebter werdenden Windows-Alternative Linux getan. Bei uns findet man die wichtigsten Informationen im Überblick!
Quelle: Purpurreiher, Wikipedia
Garuda Linux – extra für Spieler
Während sich Linux für Office- und Multimedia-Anwendungen schon als ernstzunehmender Windows- und macOS-Konkurrent behauptet hat, haderten vor allem PC-Spieler häufig über zu viele vorhandene Kompromisse und fehlende Funktionen. Mit der Distribution Garuda Linux soll Linux nun auch bei Spielern gut ankommen und mit einem auf sie zugeschnittenen Funktionsumfang überzeugen. Garuda Linux ist eine noch sehr junge Linux-Distribution und basiert auf dem schon deutlich bekannteren Arch Linux. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nicht weniger als zwölf Desktop-Designs zur Verfügung stehen, darunter die bekanntesten Vertreter Gnome (41.2), Xfce (4.16), MATE (1.26) und KDE Plasma (5.23.4).
Eine speziell auf PC-Gamer ausgerichtete Benutzeroberfläche (GUI) soll die Einrichtung von gamingtypischer Software wie der Laufzeitumgebung Wine, dem FOSS-Spiele-Manager Lutris und weiteren wichtigen Programmen wie PlayOnLinux und Steam erleichtern. So kann beispielsweise auch Valve Proton sehr genau konfiguriert werden. Um die wichtigsten Systeminformationen wie CPU- und RAM-Auslastung immer im Blick zu behalten, werden diese direkt auf der Oberfläche angezeigt. Darüber hinaus hilft der implementierte Optimus-Manager beim Energiesparen, sofern die verbaute Hardware Nvidia Optimus unterstützt. Trotzdem soll natürlich die bestmögliche Gaming-Leistung zur Verfügung stehen, weshalb Garuda-Linux auf den leistungsoptimierten Zen-Kernel 5.15.10 Zen1 setzt. Trotz allem Fokus auf Leistung und Effizienz wird auch die Datensicherheit nicht vernachlässigt. Standardmäßig wird das Dateisystem BTRFS genutzt, das regelmäßige, automatisierte Snapshots erlaubt, sodass man im Falle eines Systemfehlers problemlos auf einen fehlerfreien Stand zurückspringen kann.
Das neue Gaming-Linux kann nun kostenlos auf der offiziellen Homepage (https://garudalinux.org/) heruntergeladen werden.
Immer mehr Top-Spiele laufen unter Linux
Eine weitere gute Nachricht an alle PC-Spieler: Immer mehr Spiele funktionieren auch unter Linux! Nach einer Statistik von Steam und Proton laufen mittlerweile bereits 75% der eintausend beliebtesten Spiele über Steam auch auf Linux-Distributionen. Die Webseite https://www.protondb.com/ hat in einer eigenen Datenbank die Kompatibilität von Spielen unter Linux gesammelt und in verschiedene Kategorien eingeteilt:
- Native: Spiel ist für den Betrieb unter Linux vorgesehen und funktioniert einwandfrei
- Platinum: Spiel funktioniert ohne Anpassungen einwandfrei
- Gold: Spiel läuft nach kleineren Anpassungen perfekt
- Silver: Spiel weist kleinere Einschränkungen auf, ist jedoch spielbar
- Bronze: Spiel läuft, allerdings mit starken Einschränkungen
- Borked: Spiel startet nicht oder ist anderweitig unspielbar
Gemäß dieser Kategorisierung gliedert sich die Kompatibilität der eintausend populärsten Spiele wie folgt auf:
- Native: 21%
- Platinum: 21%
- Gold: 35%
- Silver: 10%
- Bronze: 4%
- Borked: 6%
Darüber hinaus wurden 44 Spiele noch nicht kategorisiert.
Somit kann man festhalten, dass bereits heute drei von vier Spielen nahezu fehlerfrei unter Linux spielbar sind – eine vielversprechende Entwicklung für alle Gamer unter den Linux-Nutzern.
Achtung: Support-Ende für Ubuntu 21.04 naht!
Wer aktuell noch Ubuntu 21.04 („Hirsute Hippo“) nutzt, dem wird ein Wechsel auf den Nachfolger Ubuntu 21.10 („Impish Indri“) wärmstens empfohlen. Grund hierfür ist, dass am 20. Januar 2022 der offizielle Support von Ubuntu 21.04 endet, sodass diese Version nicht mehr mit wichtigen Funktions- und Sicherheitsupdates wird. Das Update auf Version 21.10 ist allerdings wie gewohnt kostenlos und nur mit wenig Aufwand verbunden. Außerdem bringt Ubuntu 21.10 einige nützliche Neuerungen wie den Linux-Kernel 5.13.0, die Oberfläche Gnome 40.5, Proton 6.3-7 und Wine 6.0.1 mit. Auch Firefox, Thunderbird und LibreOffice werden auf den neuesten Stand gebracht. Sollte die automatische Upgradebenachrichtigung nicht erscheinen, kann das Upgrade auch manuell über das Terminal mit dem Befehl „sudo do-release-upgrade“ angestoßen werden.
Wer seine Betriebssystemversion nicht ständig upgraden möchte, der kann sich auf die am 21. April 2022 erscheinende Version Ubuntu 22.04 LTS („Long Term Support“) freuen, die LTS-typisch fünf Jahre lang Updates erhält.
elementary OS 6.1 ab sofort verfügbar
elementary OS möchte in erster Linie eines – den Umstieg von Windows auf Linux so leicht wie möglich machen. Mit elemantary OS 6.1 („Jólnir“) wurde nun vor kurzem eine neue Version veröffentlicht.
Quelle: Screenshot von Penguin330, Wikipedia
Wie schon die Vorgängerversionen setzt elementary OS 6.1 auf die eigens entwickelte Desktop-Umgebung Pantheon, die sich optisch wohl macOS zum Vorbild nahm und seit der Einführung von Windows 11 auch Microsoft-Anhängern nicht befremdlich anmuten sollte.
Ähnlich wie bei Microsoft Windows und Apple macOS fokussiert sich elementary OS Jólnir sehr eng am App-Konzept und integriert einen eigenen App Store unter der Bezeichnung „App Center“, der bereits heute mehr als 90 verschiedene Apps zur Auswahl bietet. Weitere Verbesserungen gegenüber den Vorgängern „Hera“ (5.1) und „Odin“ (6.0) finden sich in der Multi-Gestensteuerung und im Wechsel zwischen parallel genutzten Apps. Darüber hinaus wurden Menüs und Schaltflächen noch konsistenter gestaltet sowie Themes überarbeitet und der Darkmode weiter verbessert.
Auch das Thema Datenschutz spielt eine wichtige Rolle, so wurde eine „Housekeeping“-Funktion implementiert, die temporäre Daten und Verläufe automatisiert löscht.
Die aktuellste Version von elementary OS kann auf der offiziellen Webseite( https://elementary.io/) heruntergeladen werden.
Linux Mint 20.3 erschienen
Nicht nur elementary OS, sondern auch Linux Mint ist bei Linux-Neulingen und Windows-Wechslern sehr beliebt. Nun haben die Entwickler eine neue Version 20.3 unter der Bezeichnung „Una“ veröffentlicht.
Zusammen mit dem Update auf Version 20.3 wurde die hauseigene Benutzeroberfläche Cinnamon, die den Wechsel von Microsoft Windows auf Linux besonders einfach machen soll, auf eine neue Version (5.2) gehoben. Die neue grafische Oberfläche weiß nun unter anderem mit überarbeiteten Menü-Applets und Icons zu überzeugen. Außerdem wurden die Schaltflächen in den Titelleisten etwas vergrößert und die kräftigen Akzentfarben durch Grautöne ersetzt. Darüber hinaus wird der Dunkelmodus für die Applikationen XViewer, Pix, Hypnotix und Celluloid nun vollständig unterstützt. Alternativ wird Linux Mint auch als MATE- und Xfce-Edition angeboten.
Wie bereits die Vorgängerversion 20.2 („Uma“) setzt Linux Mint 20.3 auf den Linux-Kernel 5.4 und Ubuntu 20.04.3 LTS, sodass sich die Nutzer über einen langen Supportzeitraum bis Dezember 2025 freuen können.
Linux Mint 20.3 ist ab sofort über wie offizielle Homepage (https://www.linuxmint.com/download.php) erhältlich.
Quelle: Screenshot Linux Mint 20.1 von PantheraLeo1359531
Neue Hauptversion: Pinta 2.0 kommt mit einigen Verbesserungen
Als ein „Klon“ von Paint.NET erfreut sich das Bildbearbeitungsprogramm Pinta bei Linux-Nutzern größter Beliebtheit. Mit einem Funktionsumfang, der sich zwischen dem normalen Paint und dem semiprofessionellen GIMP bewegt, bringt das Tool nahezu alles mit, was man für eine normale Bildbearbeitung benötigt. Einige Teile des Quellcodes stammen von Paint.NET selbst, durch den Einsatz der Programmiersprache C# sowie der Grafikbibliothek Cario ist Pinta jedoch noch etwas simpler und schlanker aufgebaut.
In der neuen Version 2.0 wechselt Pinta nun auf das quelloffene GUI-Toolkit GTK+ 3 sowie .NET 6, sodass das Programm nun besser mit HiDPI-Anzeigen umgehen kann. Darüber hinaus gab es einige Fehlerkorrekturen und Optimierungen, die sich positiv auf die Leistung einiger Werkzeuge ausgewirkt haben.
Pinta ist in sehr vielen Distributionen bereits vorinstalliert und kann ansonsten kostenlos über die offiziellen Paketquellen bezogen werden.